Chronik 1998

Ursprünglich wollten wir unsere JHV ja auf den Gründungstag, den 19.3. festsetzen, entschlossen uns dann aber aufgrund der Verhinderung unseres Herrn Bürgemeisters zur Vorverlegung um eine Woche: auf den 659sten Tag vor der Jahrtausendwende, den 6o. Jahrestag der unheilvollen Besetzung Österreichs, den denkwürdigen Tag des alljährlichen Salvator -Faßbieranstichs im Paulanerbräu auf dem Nockherberg zu München und der mit Spannung erwarteten Rede des Bruders Barnabas ( 12. 3. )

Für unsere Versammlung bildete das in schmuckem Blaugrau und Weiß gehaltene Vereinsheim auch einen festlich-würdigen Rahmen; was auf der Tagesordnung stand, erläutert und beschlossen wurde, läßt sich im Protokoll der Schriftführerin nachlesen.

An die Versammlung schloß sich – wie es in unseren Breiten üblich ist – ein gesellig -gemütlicher Teil, und bei bayrischen Weißwürsten, diversen Biersorten – das ist der Bezug zum oben Gesagten – und anderen erlesenen Getränken verstrich die Zeit wie im Fluge. Geübte Krippenbauerinnenhände hatten auch noch köstliche Kuchen gebacken, die zum Kaffee gar herrlich mundeten. Was Wunder, daß die Nachtruhe sehr kurz ausfiel.

Auch der ins Auge gefaßte Termin der

ERÖFFFNUNSFEIER.

unseres Krippenheims fiel zwar nicht ins Wasser, bedurfte aber wegen der regen Bautätigkeit im benachbarten Kindergarten einer Verschiebung.

Stattdessen trafen wir uns am Samstag, 27.6.1998 zum einem gemütlichen Krippenhock im Krippenheim gemeinsam mit den Lustenauer Krippelern, die an diesem Tag ihren Ausflug gemacht hatten. Wie schon so oft- nein eigentlich wie immer bereiteten Freiwillige das Ganze vor und besorgten auch das notwendige Auf-und Abräumen. So feierten wir denn noch vor der Sommerpause einen gelungenen Grillend, bei auch der Humor nicht zu kurz kam.

Mir jedenfalls kommt es als Auszeichnung und Anerkennung unserer Arbeit und Bemühungen vor, daß wir bei der Dornbirner Messe im Rahmen der Aktion „ Sichere Gemeinden „ unser diesbezügliches Tun augenfällig unter Beweis stellen durften anhand mitgebrachter vereinseigener Maschinen. Nicht zuletzt war dies auch eine nicht zu unterschätzende Öffentlichkeitsarbeit.

Dann kam er aber doch der Große Tag der Eröffnung und Einweihung unseres phantastischen Vereinsheims. Allerdings konnten an diesem Tag einige urlaubshalber nicht mitfeiern, einige, die sehr viel Zeit und Mühe in dieses neue Haus investiert haben wie z.B. Ruth und Harald Immler. Aber einen allen genehmen Termin gibt es auf Erden nicht..

Am Samstag ,den 26.9. 1998 um 10 Uhr fand der Festakt statt, gleichzeitig mit der Eröffnug des neuen Kindergartens. In Ansprachen bewunderten und lobten sowohl LR Eva Waibel als auch Bgm Gerhard Köhlmeier das schier Unglaubliche, aus einer dem Verfall preisgegebenen Baracke ein derart schmuckes und zweckdienliches Krippenheim zu schaffen.; neben gewissen Arbeiten, die vergeben werden mußten, haben die Krippeler, allen voran der Obmann und sein Vize, der Ausschuß, die Helfer mehr als 8000 Stunden ihrer Freizeit geopfert und-fast ist man versucht zu sagen – dieses kleine Wunder vollbracht.

Als geistlicher Beirat im Landesausschuß war es für Abt Kassian von der Mehrerau beinahe selbstverständlich, die Einweihung unseres Heimes persönlich vorzunehmen. Auch in seinen Glückwünschen klang die Freude und das Staunen über das Erreichte durch. Obmann Gerhard Moser bedankte sich bei den Ehrengästen, bei den Gönnern und bei den Besuchern, dankte allen für die Förderung und Subventionen, für Spenden und für das Wohlgesinntsein. Reichlich und ausgiebig wurde die Gelegenheit zur Besichtigung genützt, auch das Zuschauen beim Basteln am Nachmittag, gemütlich labte man sich bei Speis und Trank – der angegebene

Schluß um 17 Uhr konnte nicht eingehalten werden.

Leider vermochte – wohl auch wetterbedingt- der Frühschoppen am Sonntagvormittag nicht die erhofften Zuschauer anzulocken. Diejenigen, die gekommen waren, haben nichts zu bereuen, denn Krippeler verstehen sich nun einmal auf’s Festen und Feiern. Allen , die irgendeinen Beitrag zu diesem erinnerungswürdigen Tag geleistet haben – und sei er auch noch so klein – ein aufrichtiges Dankeschön.

Nicht die Weihnachtszeit, sondern den Samstag vor dem ersten Adventsonntag, den 28.11.1998 verwendeten wir zum

KRIPPELESCHAUEN

genauer gesagt zum Besuch bei einigen Holzschnitzern in Tirol. Schon um 6 ging es los-wer hätte übrigens gedacht, daß um diese Zeit schon unser Hard in glitzerndes Weiß gehüllt sei ? Nach dem zweiten oder auch ersten Frühstück in Pettnau gelangten wir zeitig nach Fulpmes, besuchten dort zwei Schnitzer und bestaunten, mit fachkundigem Blick, versteht sich, die kunstvollen Schnitzereien und Krippen des Herrn Stefan Langthaler. Den Höhepunkt stellte zweifellos der Besuch des alten Städtchens Rattenberg dar.

Die humorvolle Stadtführerin zeigte uns viel Interessantes und Sehenswertes und versetzte besonders unseren Edeltiroler Hans ( Hildebrand ) in helles Entzücken. Bleibende Eindrücke boten vor allem die Nagelschmiedhäuser und nach dem Mittagessen die ca 10.000 Figuren, die die Fam. Egger in einer Felsgrotte ausstellt. Ein Kurzbesuch der Innsbrucker Krippenschule und ein Bummel durch den bunten Weihnachtsmarkt in der romantischen Altstadt der Tiroler Metropole rundeten einen zwar ziemlich anstrengenden, aber gewiß bereichernden und schönen Tag ab. Spät abends brachte uns der Bus wohlbehalten und froh wieder nach Hause, dankbar für das Geschaute und Erlebte, dankbar auch den Organisatoren.

DEZEMBER: das bürgerliche Jahr neigt sich dem Ende zu, das Kirchenjahr hat eben begonnen, Zeit die mehr als 100 gebastelten Krippen der Öffentlichkeit zu präsentieren.

So luden wir denn zur KRIPPENAUSSTELLUNG ins Seezentrum am Dienstag 8.12. von 9 -18 Uhr, am Freitag 11.12. von 18 . 21, Am Samstag 12.12. von 13 – 18 und am Sonntag 13.12. von 9 – 18 Uhr. Mit uns stellten auch die in unserem Vereinsheim werkenden Porzellanpuppenbastlerinnen ihre kleinen Kunstwerke aus. Die neue Tischbautechnik unter Zuhilfenahme leerer Bierkisten erwies sich als sehr vorteilhaft, man konnte unsere Werke wesentlich besser und genauer betrachten. Auch heuer wieder stieß die Ausstellung auf lebhaftes Interesse, brachte uns viel Lob und Anerkennung ein und zog Besucher von weit her an. Die Plätze für die Kurse waren bald ausgebucht. Ein tiefgehendes Erlebnis war die Krippenweihe im Rahmen dieser Ausstellung am Marienfeiertag um 17 Uhr, zu der sich fast alle Krippenbauer einfanden. Umrahmt von Bläserweisen ( Abordnung der Bürgermusik) und Zithermusik ( Anneliese Feßler ) las Ilse Moser besinnliche Texte und nahm Pfarrer Georg Meusburger die Segnung vor.

Die Krippelerfrauen gaben ihr Bestes in der Sorge um das leibliche Wohl der Besucher, sie sorgten sich rührend und fleißig um Labung: herzlichen Dank für Euer Tun, ohne Euch wär’s nur eine halbe Sache.

Wie so manche andere Menschen lasse auch ich mich gerne im Advent durch Lieder und Weisen auf Weihnachten einstimmen. Zum WEIHNACHTSBLASEN einer Gruppe der Harder Bürgermusik hatten wir insbesondere unsere Nachbarn und Anwohner eingeladen und stießen dabei auf großes Echo. Etwa eine halbe Stunde lang lauschte man den vertrauten Weisen, die alle Jahre wieder die Herzen der Leute erfreuen.

Danach ergötzten der Jahreszeit entsprechende Köstlichkeiten die Gaumen – dem Vernehmen nach soll der Heilig – Abend- Tag schon ca 3 Stunden alt gewesen sein, als die Letzten die gastliche Stätte im Vereinsheim verließen.

Bella Italia – vor 50 Jahren noch der Wunschtraum so mancher an Fernweh Leidender, das Urlaubsziel, von dem damals die meisten nur träumen konnten – heute ein Nahziel, das man so nebenbei besucht.

Nach einigen Feinabstimmungsproblemen war es dann doch so weit, daß sich etwa 40 Krippeler am Fachingshöhepunkt, am Samstag, 13.2.1999 ca 10 Minuten nach dem festgelegten 5 Uhr 30 in einem modernen Reisebus der Fa. Weiß in Richtung Partnergemeinde Bagnoli in Bewegung setzten, anfänglich noch dem einen Fehlenden entgegenfahrend, vergeblich, weil der Betreffende ( Kurt Ritter ) erst am Mittag beim Schifahren draufkam, daß er eigentlich am frühen Morgen mit den Krippelern zum AUSFLUG hätte mitfahren sollen. Problemlos die Fahrt durch bekannte Gegenden- in Padua noch ein kurzer Besuch und dann hieß uns das auf Besucher aus Hard schon spezialisierte Bagnoli – Empfangskomitee mit dem Bürgermeister an der Spitze freundlich willkommen. Im Hotel Oasi in Conselve fanden wir für zwei Nächte gastliche Unterkunft. Zuerst galt es aber noch den Hauptzweck unserer Reise zu erfüllen: in der Kirche den Platz und die Maße festzustellen für die Krippe, die wir anläßlich der 750 Jahrfeier unserer Heimatgemeinde Hard unseren italienischen Freunden bauen und schenken wollen. An das gemeinsame üppige Abendmahl mit unseren südländischen Freunden schloß sich ein überaus gemütliches Beisammensein. Altbgm – ebenfalls Gerhard – vertauschte sein Bürger- mit Sänger- und glänzte als Meistersänger, mehr oder minder kräftig unterstützt von uns Hardern, wiewohl wir der geballten Lautstärke der Heimischen nicht paroli bieten konnten. Der nächste Tag, der Fachingsonntag, führte uns nach Venedig zum weltberühmten Carnevale di Venezia. Schier unglaublich mit welcher Ideenfülle und Kunstfertigkeit die Kostüme und Masken gefertigt wurden und werden, beklemmend aber auch das Gedränge. Alles in allem jedoch ein unvergeßliches Erlebnis. Etwas früher als geplant kehrten wir, müde von der kurzen Nacht, geschafft vom Wirbel und überwältigt vom Geschauten ins Hotel zurück – wir mußten ja auch zeitig die Heimreise antreten. Bei der Herfahrt schon hatten wir in Bergamo Claudio Mattei besucht, einen prominenten Vetreter italienischer Krippenbaukunst, hatten seine Werke besichtigt und bestaunt, die eben italienische Lebens-und Denkweise in das Geschehen von Bethlehem einbinden.

Spätestens auf dem San Bernardino erfuhren wir dann, welch herrlich-angenehmes Frühlingswetter uns ständig begleitet hatte : nördlich der Alpen haben Kälte und heftiger Schneefall das Faschingstreiben arg beeinflußt. Herzlichen Dank dem Organisationsteam, insbesondere Hedi Muxel und Valentino für die mustergültige Durchführung dieses wohl einmaligen Ausflugs.

Damit ist ein sicher ereignisreiches Arbeitsjahr der Harder Krippeler vorbei – doch wenn ich an die Termine und Vorhaben denke, die bei der letzten Ausschußsitzung besprochen wurden, stellt das kommende auch keine geringen Anforderungen. Diesen wollen wir frohgemut und zuversichtlich begegnen in den 287 Tagen bis zur Jahrtausendwende, vor allem in den 252 Tagen bis zur nächsten großen Krippenschau im Seezentrum.

Hard , am 14.März 1999

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