Chronik 2002

 

Wenn das St. Nikolaus Glöcklein erklingt, erfreut sich jedes Kind, wenn Obmann Gerhard seine Glocke schwingt die Krippelerversammlung beginnt. Chronus war für die alten Griechen die Zeit die man messen und festlegen konnte, im Gegensatz zum Kairos der Zeit die gerade jetzt ist. Davon leitet sich neben Chronometer auch Chronist ab, der also diese festgelegten Zeiten beschreiben und dabei natürlich auch auf verschiedene Informationsquellen zurückgreifen muss, weil ja auch er dem physikalischen Gesetz unterliegt wonach ein Körper nicht gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten sein kann. Auf den 22.02.02 hatte Obmann Dipl.-Ing. Gerhard Moser sehr kurzfristig mitten hinein in das 14-tägige Neujahrfest der Chinesen für die heuer das Jahr des Pferdes beginnt unsere Jahreshauptversammlung festgesetzt. Soll das etwa heißen, dass wir uns mit der Eleganz und Kraft eines Pferdes messen müssen. Da halte ich es lieber mit Bischof Stecher, der einmal abgesehen von der heiligen Familie den Esel als seine liebste Krippenfigur bezeichnete. Näheres dazu gerne ein anderes mal. DI Gerhard Moser konnte zu unserer Hauptversammlung den Landesobmann Josef Hagen, eine Lustenauer Delegation mit Erich Kirner an der Spitze und in Vertretung unseres verhinderten Herrn Bürgermeisters, Herrn Gemeindevertreter Werner Hartmann sowie aufgrund zahlreicher Entschuldigungen nur ein knappes Fünftel der etwa 150 eingeschriebenen Mitglieder begrüßen. Über den Verlauf gibt das Protokoll der Schriftführerin hinreichend Auskunft das jeder und jedem zugeschickt werden soll. Weil wir heuer ja ein kleines Jubiläum, wir sind inzwischen schon 5 Jahre alt geworden, sollte heuer etwas mehr los sein als in anderen Jahren. So gab Gerhard den Beginn des Frühjahrskurses mit 04.03. jeweils Montags und Mittwochs den Beginn des Schülerkurses 02.03. jeweils Samstags bekannt. Die Faschingsgilde Obereisenbach zeigt sich an einem Kurs interessiert mit anschließender Ausstellung. Auch die Harder Weallorruschar auf rat oder Empfehlung von Gerold Apollonio sind an einem Kurs interessiert. Für die große Ausstellung ist das Seezentrum bereits reserviert 06. bis 08.12., dabei sollen auch einige Verbesserungen angestrebt werden z.B. soll aus der Kebap-Meile eine Advent-Meile werden, dass sich diesjährige Besucher darüber erstaunt zeigten dass eine Schießbude am Eingang zum Weihnachtsmarkt aufgestellt worden war, dies mache sich nicht gut. Des weiteren sollen Helfer im Frühjahr Krippen auf Vorrat bauen, die dann den Geschäften zur Ausstellung während der ganzen Adventszeit geliehen werden könnten. Auch ist an eine Schwammkrippenkurs unter der Leitung von Harald Immler gedacht. Die Ideen wurden eingebracht konnten aber aus Zeitmangel nicht alle verwirklicht werden da der Kursandrang im Jubeljahr zu groß war. Was die Krippenschule betrifft haben wir Teilnehmer im Kurs 1 und 3. 4 Teilnehmer sind im Meisterkurs in Innsbruck. Ein besonderer Dank ging an Joe, an Anton Larcher, der hat ganz allein die Sitzmöbel im Aufenthaltsraum gepolstert. Ein herzliches Dankeschön für seinen Einsatz. Unter Ausflügen wird angeregt, am 11.01.03, da eine lange Voranmeldung notwendig ist, Wenns im Pitztal zu besuchen. Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung wurden wieder schmackhafte Weißwürste von der Metzgerei Lutz und Brezel vom Kainz aufgetragen. Dazu gab es eine reichhaltige Käseplatte und hausgemachte Kuchen und Torten. Wie es seit eh und je bei den Krippelern üblich ist, haben wieder fleißige Heinzelmännchen dafür gesorgt, dass wir bestens versorgt wurden, vom mit orangen Tulpen geschmückten Saal bis hin zur perfekten Bedienung die keine Wünsche offen lies. Um Mitternacht war nur noch der harte Kern im Heim anwesend, alle anderen hatten es vorgezogen schon früher nach Hause zu ziehen.

Vom 01. bis 03.März fand in Bregenz der österreichische Krippentag statt. Man hatte auch uns als den, laut Vorarlberger Krippenzeitung, dynamischsten Verein des Landes, zur Mithilfe und Teilnahme eingeladen. Mitgeholfen haben wir wacker bei der Ausstellung im Foyer des Landhauses und waren an den Krippentagen am Samstag und Sonntag in großer Zahl vertreten, leider am wurden wir zum Krippelerhock im Kloster Keller wegen Überbuchung wieder ausgeladen.

Im Frühjahr fanden heuer der Schülerkurs, der Wealloruscharkurs und an 2 Tagen in der Woche der Frühjahrskurs statt. An einigen Samstagnachmittagen kamen die Obereisenbacher noch zusätzlich zum Krippenbauen. Im Herbst wurden 3 vollbesetzte Erwachsenenkurse sowie der Mehrerauerkurs und der Schülerkurs mit 8-10-jährigen Kindern aus der Montessoriklasse an 5 Montagnachmittagen abgehalten. Daraus ergibt sich die stattliche Zahl von über 150 gebauten Krippen was für die Harder Krippeler einen Rekord darstellt. Aufgrund der großen Zahl an Helfern wurde die Qualität und Ideenreichtum der Krippen weiter gesteigert.

Der Meisterkurs vom 15.-19. Juli in Innsbruck wurde von Albert, Herbert, Norbert, Theo mit Bravour gemeistert und somit können wir auf 4 neue Krippenbaumeister stolz sein. Ihnen auch an dieser Stelle herzliche Gratulation. Nach neuem Modus wird keine Skizze mehr für die zu bauende Krippe verteilt, sondern in einem verschlossenen Kuvert eine Beschreibung mit Angaben der Figurenhöhe und der verschiedenen Details ausgegeben. Die Kursteilnehmer waren so aufgeregt, dass sie vor der Öffnung des Kuverts einen doppelten Schnaps zu sich nehmen mussten. Bei der Meisterverleihung trat der gesamte Kurs der 29KW mit Tiroler Filzhüten auf. Die Stimmung war von Anfang an sehr hoch. Aus den Erzählungen ist zu hören, dass  die verschiedenen Meisteranwärter zu einer verschworenen Bande wurden, weil sie jeden Abend gemeinsam in froher Runde ausklingen ließen. Genaueres wurde leider nicht bekannt gegeben.  Bei der Abschlussfeier war wiederum eine starke Abordnung von Hardern dabei. Obmann Gerhard Moser befand sich zu der Zeit im Urlaub und konnte lediglich telegrafisch den Meistern gratulieren. Da es bei den Meisterkursen eine Veränderung gab –  Nächtigung und die Feier fand nicht mehr im Kolpinghaus statt sondern im Kloster, hatten sich die Teilnehmer schon an das klösterliche Leben gewöhnt obwohl die klösterliche Kost laut Berichten eher in die Fastenzeit gepasst hätte.

Mir will scheinen, dass sich der Montagkurs immer zu einer feucht-fröhliche Runde entwickelt, da vor Mitternacht bestimmt keiner das Lokal verlässt, und danach, na ja, wie? Bisher hieß es immer Harald kann nicht nach Hause weil Irmgard und Rupert so lange sitzen, jetzt heißt es plötzlich Irmgard bleibt Ruth so lange treu zur Seite, bis der letzte das Lokal verlässt, weil Harald zur später Stunde überarbeitet ist. So begab es sich, dass sie eines Nachts auf die Idee kamen eine Runde mit Ruperts Fahrradanhänger zu drehen. Rupert hatte nämlich Ruth mit einem kleinen Anhänger einen großen Kürbis, worauf  Irmgard unbedingt mit Rupert im Anhänger eine Runde Fahren wollte. Rupert jedoch hatte Angst um den zierlichen Anhänger und versprach Irmgard beim nächsten Mal mit dem großen Anhänger zu kommen.

Ein Mann – ein Wort. Zu später Stunde startete die nächtliche Kutschenfahrt in übermütiger Weise mit Ästen, Rinden und Müll gefüllten großen Anhänger. Die aus ihren Flaschen befreiten Geister verhinderten die Sicherheitskontrolle, ob alles technisch einwandfrei sei und als Harald und Irmgard schwungvoll in den Anhänger plumpsten, kippte dieser.

Irmgard und Harry flogen hinaus, das Fahrrad machte ein Männdle und Rupert gesellte sich zu den Beiden. So wurde das gleiche Ritual nochmals vollzogen, jedoch mit der Vergewisserung, dass der Bolzen ordentlich verankert ist. Wieder alles einsteigen und los. Doch das Übergewicht  (von wem auch immer) war zu viel, der Bolzen flog aus der Verankerung,  Harry und Irmgard aus dem Anhänger und Rupert bekam durch die Leerfahrt soviel Schwung, dass er ebenfalls vom Fahrrad flog. So saßen wieder alle 3 auf dem Falkenweg. Zum Glück ist es eine verkehrsberuhigte Straße, und vor allem ist keinem etwas passiert. Den Anhänge ließ Rupert dann zur Sicherheit im Krippenheim, wobei er so gut verborgen wurde, dass sie ihn zwei Wochen lang als Gestohlen gemeldet haben, bis er durch Zufall hinter dem Heim zum Vorschein kam.

Krippelerausflug ins Ahrntal

Für diesen Ausflug hatten sich 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet, die pünktlich um 7 Uhr am Donnerstag den 09.Mai sich im Krippenlokal einfanden und auf der altbekannten, man möchte schon fast sagen Krippelerstraße nach Innsbruck fuhren. Pettnau ein beliebter Ort zum Frühstücken wurde angefahren und dann ging die Fahrt weiter nach Brunnegg bzw. Luttach. Dort konnte man gemütlich Mittagessen und dann den Besuch des Krippenmuseums in Angriff nehmen. Dieses Krippenmuseum ist eine Reise wert. Auf Empfehlung von Harald und Ruth Immler hatte man dieses Ziel gewählt. Maranata nennt sich das Haus auf hebräisch d.h. soviel wie „komm Herr“ und in der Tat in den vielen Krippen seien es nun orientalische oder alpenländische wurde dieses Kommen unseres Herrn dargestellt. Besonders faszinierend war im orientalischen Bereich ein maurischer Säulengang mit aufwändigen Wandmalereien, eine orientalische Panoramakrippe, etwa 40 m² groß mit einem von Tag auf Nacht wechselnden Lichtspiel, mit etwa 100 Figuren. Auch eine Jahreskrippe welche durch besondere sizilianische Terrakotta-Figuren besticht wurde gebührend bewundert. Andererseits waren im Museum alpenländische Krippen zu sehen. Besonders im ersten Teil des Museums, ein an einen Tiroler Stadel erinnernder Ausstellungsraum der aus dem Holz eines abgetragenen Bauernhofes gebaut worden war. Im Teil der alpenländischen Krippen spiegelt sich die Tradition des tiroler Krippenbaus wieder, welcher zum Teil Nachbauten en miniature von alten Bauernhöfen und Berglandschaften darstellt. Zu den Figuren wäre noch zu sagen, dass der Großteil der Figuren von einheimischen Krippenschnitzern in Handarbeit gefertigt worden ist. Nordtiroler Krippenbauer stellten Ihre typischen Schneekrippen zur Verfügung. Alles in allem ein hochinteressantes Museum. Dann fuhren wir weiter über Brunneck – Toblach nach Sexten. Die malerische Kulisse der Sextener Dolomiten begleitete uns bis wir die Zimmer im Hotel Mondschein in Sexten bezogen. Eine kurze Erfrischungspause und dann die Betrachtung alter Krippensammlerstücke im Hotel. Mit einem üppigen Abendessen und einem anschließenden gemütlichen Krippelerhock beendeten wir den Tag. Krippelerhock das ist die Umschreibung für bescheidene bis teilweise exzessive leibliche Genüsse garniert mit mehr oder minder geistreichen Ergüssen. Der nächste Tag begann wies eben gut und üblich ist mit einem Frühstück. Schon um halb 9 Uhr verließen wir Sexten in Richtung St. Ulrich im Grödnertal. Für 10 Uhr war dort die Besichtigung der Werkstatt der Firma Lepi angesetzt. Die Firma Lepi ist mit Sicherheit eine der größten Krippenfigurenhersteller. Im Jahre 1920 gegründet schließt sie an die im Grödnertal seit mehreren Jahrhunderten ausgeübte Handwerkstradition an. Zuerst auf ornamentale Gegenstände beschränkt wandte sich die Firma immer mehr der Herstellung von Krippenfiguren zu. Zu den schönsten Zeugnissen der Volkskunst gehörte die Darstellung heimatlicher Krippenfiguren die von der Firma Lepi bis zur Perfektion betrieben wird. Alle Figuren sind einzigartige Unikate. Aus ihnen strahlt spürbar Frömmigkeit und ein feierlicher Ernst, sodass sie beinahe lebensecht wirken. Wir waren zutiefst beeindruckt von dem was uns hier gezeigt wurde, und können mit Fug und Recht unterstreichen was im Prospekt steht, Die Lepi-Krippe beweist einmal mehr die hervorragende Qualität der Krippenfiguren aus unserer Werkstätte und bestätigt den Ruf den Lepi als Hersteller exklusiver Krippenfiguren genießt. Damit war aber auch schon wieder die Zeit zum Aufbruch in Richtung Heimat gekommen. In Gries nahmen wir das Mittagessen ein und zum Nachmittagskaffee steuerten wir das kleine südtiroler Städtchen Glurns an. Diese kleinste Stadt Südtirols und ganz Italiens ein architektonisches Juwel erweckt den Eindruck als ob hier die gute alte Zeit stehen geblieben sei. Diese kleinste Stadt Südtirols und Italiens ist ein architektonisches Juwel von ganz besonderen Liebreiz und ganz besonderer Anmut. Von 3 wuchtigen Türmen einer ganzen Reihe von Wehrtürmen und einer völlig erhaltenen Ringmauer sind die malerischen Gassen und Winkel und die Bürgerhäuser aus dem 16. Jahrhundert mit ihren Laubengängen umgeben. Die Stadt wurde behutsam saniert und hat sich ihre Eigenart bewahrt. Leider fahren all zu viele nur achtlos an ihr vorüber. Voll bepackt mit vielen wunderbaren Erlebnissen und dankbar für das Geschehene nahmen wir die letzte Etappe unserer Heimreise in Angriff und gelangten wohlbehalten, Gott sei Dank, wieder an die Stätte unseres Alltags zurück. Danke den Organisatoren, danke allen für die gute Gemeinschaft.

Ausstellungen

Nach emsigen Basteln, Werken und Fassen in den verschiedenen Kursen kam sie wieder schneller als erwartet, aber sie traf uns wohl vorbereitet. Die Zeit der Krippenausstellungen.

Bis dahin hieß es allerdings, fest dran bleiben, sodass alle Meisterwerke fertig gestellt wurden. Dazu waren einige Wochenend- und Nachtschichten nötig. Melitta arbeitete sich fast schon zur 1. Fasserkönigin Mitteleuropas heran, da sie jede Krippe die sie ergattern konnte, mit Leidenschaft und Inbrunst fasste. Sei es zwischen Zähneputzen und Frühstücken, oder zwischen Salat und Kompott, sie nützte jede freie Minute um den Pinsel im Krippenheim zu schwingen. Vielen Dank. So schaffte sie es doch ca. 2/3 aller letzt jährigen Krippen zu fassen.

Die Ausstellung im Harder Seezentrum vom 06. bis 08.12 verbunden mit einer Puppenausstellung – in deren Werkstatt übrigens auch Krippenfiguren hergestellt werden – und einer Kunst-Stoffdruck-Ausstellung. Zu dieser größten Krippenausstellung des Landes, etwa 150 Krippen wurden ausgestellt, strömten die Besucher auch heuer wieder in Scharen und waren begeistert vom gefälligen Ambiente, des Verdienst fleißiger Frauenhände die beinahe Tag und Nacht mit Schmücken verbrachten und der Vielfalt der gezeigten Krippen. Zur Krippensegnung am Sonntag, den 08.12. um 09:30 Uhr konnte unser Obmann weit mehr Besucher begrüßen als im Vorjahr. Wahrscheinlich ein Ergebnis einer besseren Werbung in den Kursen. Ilse´s Schwester Irmi mit Tochter Marina sangen mit 2 Freundinnen englische Weihnachtslieder mit Gitarrenbegleitung. 2 Kinder der Montessoriklasse trugen ein Gedicht vor. 2 weitere kleine sangen ein Lied von der Kerze. Gerhard Moser trug besinnliche Gedanken über den Krippenbau von Bärbel Köhlmeier vor und seine Gattin Ilse las eine unter die Haut gehende Weihnachtsgeschichte, worauf Pfarrer Georg Meusburger mit dem Weihnachtsevangelium die Segnung der Krippen einleitete. In seiner kurzen Ansprache zeigte er sich erfreut über die vielen Krippenbauer und Krippenbauerinnen die sich auf diese Art durch Wochen hindurch so intensiv mit dem Geschehen der heiligen Nacht auseinandersetzten, und meinte er sei immer wieder fasziniert von deren Leistungen. Er nahm unsere Gedanken mit nach Bethlehem, dass in diesem Jahr meilenweit vom Weihnachtsfrieden entfernt sein wird ohne Besucher und vollkommen abgeriegelt. Dann las Ilse noch ein Mundartgedicht, wünschte allen ein frohes Weihnachtsfest, bedankte sich bei allen beteiligten auch bei denen die auf unsichtbare aber dennoch sehr wahrnehmbare Art zum guten Gelingen beigetragen haben, und schloss diese vormittägige Feierstunde.

Am darauf folgenden Wochenende fand die zur Schaustellung der in der Mehrerau unter Leitung von DI Gerhard Moser und DI Helmut Zerlauth gefertigten Krippen statt. Die ebenfalls auf großes Interesse stieß. Zusätzliche Krippenhelfer waren Peppi der nach gänzlicher Genesung Gott sei Dank wieder voll einsatzfähig war, sowie Gerold und Ilse. Heuer zum ersten Mal waren auch Erwachsene Kursteilnehmer in der Mehrerau, die sich als sehr wertvolle Krippenbauer und Krippeler entpuppten. So war nach jedem Kursende ein gemütlicher Hock im Werkstattkeller selbstverständlich. Abwechslungsweise servierten die verschiedenen Kursteilnehmer, sowie Pater Markus aus der Klosterküche oder Ilse eine Jause, und weil Krippenbauen durstig macht hatte Pater Prior an jedem Werkabend 4 Liter Most in den Kasten gestellt und doch begab es sich, dass er am letzten Kursabend in Rumänien weilte und in folge dessen nur leere Becher im Kasten waren. Das vorhandene Leitungswasser wurde verschmäht. Da fiel Helmut ein, dass er eine Flasche Wein im Auto habe, doch es fehlte der Korkenzieher, da bewährten sich die beiden Dipl.-Ingenieure als Flaschenöffner. Das ziehen mit einem kleinen Bohrer misslang, also musste ein Größerer her mit dessen Hilfe die Flasche tröpfchenweise geleert werden konnte. Da waren allerdings nur noch 4 Mann hoch anwesend. Ob das für ein Patent reicht beim Patentamt sei dahingestellt.

Pia und besonders aber Christl zeigten sich als große Hilfe beim Aufstellen der Ausstellung. Beim Dekorieren der Mehrerauer Ausstellung zur nächtlichen Stunde verspürte Hedy plötzlich einen menschlichen Drang. Da wir uns in einem Männerkloster befanden, sah es mit einem Damen WC sehr schlecht aus. So schickten wir Hedy in die Dunkelheit des Klostergartens. Erleichtert kam sie wieder, doch welch ein Schreck, kaum war die Türe verschlossen kam ein junger Pater zur gleichen Tür herein, Hedy wurde blass vor Angst, ob der Möglichkeit beobachtet worden zu sein. Gelächter von Christl und Ilse war groß.

Gerhard erhielt auf den 06.Jänner 03 vom Abt Kassian eine Einladung mit seinen wackeren Helfern den 10 Uhr Festgottesdienst zu besuchen und anschließend im Speisesaal des Klosters Mittag zu essen und Kaffe zu trinken. Leider waren nur die männlichen Helfer eingeladen und Ilse, Christl und Hedy durften zu Hause ihr eigenes Süppchen kochen. Irgendwann werden sie im Klosterkeller einen Ersatz suchen, ließen sie verlauten. Gerhard, Peppi und Gerold waren sehr beeindruckt und begeistert von der Einladung.

Die gebauten Krippen der Obereisenbacher Kogomale (Fasnachtszunft) wurden bei einer Kunsthandwerksausstellung ausgestellt. Die Besucher waren auch dort von den Krippen begeistert.

Zur selben Zeit bewunderten wesentlich mehr Besucher als im vergangenen Jahr unsere Exponate im Martinsturm. Die geschmackvolle Dekoration unten beim Ständle und oben im Turm und die ausgestellten Krippen legten ein beredtes Zeugnis von der Leistungsstärke und Leistungsvielfalt unserer Harder Krippenbauer ab. Unser geschmücktes Ständle wurde sogar von einem Fernsehteam gefilmt wobei Christian und Ruth die im Ständle „Dienst“ hatten vor Stolz erstrahlten! Das Ambiente ist bestimmt das schönste was man sich für eine Krippenausstellung wünschen kann. Die Stimmung zur Dämmerstunde und die Weihnachtlichen Weisen der Bläsergruppen am Abend im Raum der Ausstellung tragen das Besondere dazu bei. Am Sonntagabend bildete sich durch Zufall zu den musikalischen Weisen noch ein kleiner Chor von wackeren Krippelern. Es waren sehr schöne ergreifende Augeblicke.

Für Montag, den 23.12, 19:00 Uhr hatte der Krippenverein zum Weihnachtsblasen mit einer Abordnung der Bürgermusik geladen. Die Atmosphäre war wie immer heimelig. Die Weisen, obzwar alt und immer dieselben ergreifen stets auf`s Neue. Und alle fühlten sich auch heuer schon umfangen vom Zauber der Weihnacht. Gerhard Moser wünschte allen ein frohes Weihnachtsfest und gab ihnen seine besten Wünsche für ein gutes neues Jahr mit auf den Weg. Auch der Gloriaengel vom Vorjahr war wiederum aus luftiger Höhe zu hören. Anschließend wurde bei gemütlichem Beisammensein so kräftig gefeiert. dass es fast schon zu einem Hausball ausartete, und der „Gloriaengel“ aus luftiger Höh alle Mühe hatte den harten Kern gegen Morgengrauen aus den Krippelerheimwänden zu treiben. In der Werkstatt herrschte dezente Stimmung aber oben in der Küche ging die Post ab. Bei Gitarrenspiel und Gesang unseres Elektrikers Günther, war es nur schwer, die lieben Hocker daran zu erinnern, dass schon längst der Tag des hl. Abends angebrochen war. Ilse war froh bei jedem der endlich die Küche verließ, doch fanden sich alle in der Werkstatt wieder. „So schön kann Gemeinschaft sein“.

2 Ausflüge in einem Jahr, die Harder Krippeler machens war. Zu ungewöhnlich später Startzeit zu einem Ausflug, erst um 10:00 Uhr, begann der mit gut gelaunten Krippenfreunden vollbesetzte Weissbus südwärts zu rollen, machte dann in Feldkirch eine 90-grädige Linkskurve um Richtung Osten ins heilige Land Tirol zu kurven, auf einer Strecke die man schon längst die Harder Krippelerrute bezeichnen konnte. Ungefähr um die Zeit als die Glocken die Mitte des Tages beläuteten fuhren wir in Wenns im Pitztal beim Hotel Hubertushof vor, wo ein vorbestelltes schmackhaftes Mittagessen auf uns wartete. Nach den Kiacheln mit Preiselbeeren zogen wir in kleineren Gruppen los zum Krippenschauen in die einzelnen Häuser und wurden überall überaus gastfreundlich empfangen. Einer in Wenns verheirateten Wälderin sangen wir die heimliche Wälderhymne „Das Wälderlied“. Allen halben bekamen wir Schnäpsle, kredenzt d.h. Gloria Wasser, denn statt Prosit sagt man unter Tiroler Krippelern Gloria. Ob so manches Schnäpschens sah der eine oder andere Nebel, auch wenn gar keiner da war.

Hilde zum Beispiel fand beim Anblick des Sonnenuntergangs nicht mehr das passende Wort. Am nächsten Morgen sagte sie zu einigen Mitreisenden jetzt weiß ich wieder, wie es heißt „Alpenglühen“ aber keiner wusste worum es geht, denn sie hatte inzwischen vergessen, mit wem sie über das Alpenglühen reden wollte. Große Erleichterung war als Ruth die erlösende war und verstand worum es ging. Ja das Gloria Wasser hat es in sich.

Nach einem kurzen aber gemütlichen Krippelerhock führte uns der Chauffeur mit sicherer Hand in das seit der Seilbahn- und Flugzeugkatastrophe weltweit bekannte Städtchen Cavalese, dessen Lichterschmuck uns schon bei der Einfahrt in helles Verzücken versetzte. Mit dem Abendessen im Hotel Panorama und einem gemütlichen Beisammensein, wobei unter anderem eine Krippelebauerin ihre Schuhe gestohlen glaubte ehe sie sie gut versteckt im offenen Kamin hinter aufgestapeltem Holz wieder fand, klang dieser erlebnisreiche Tag aus und trotzdem waren am nächsten Tag fast alle pünktlich beim Frühstück.

Nach dem Frühstück kontrollierte Ilse noch, ob keiner etwas liegen gelassen habe, nachdem Frau Magg auf 2 Jacken hingewiesen hatte. Die eine Jacke war ein graues Polster, die andere war wirklich ein schwarzes Sakko. Ilse dachte sich, dass ist typisch Christian, der lässt wieder sein Sakko da. Also wurde das Sakko kurzerhand mitgenommen, Beim Hinausgehen, wurde Ilse vom Personal eingeholt, da sich herausstellte, dass es das Sakko vom Chefkellner war.

Tat ihr leid.

Danach ging die Fahrt ins nahe gelegene Tesero. Die verschiedensten Krippen, welche alle von dem zum Teil sehr steilen Wegen und Gassen zu besichtigen sind waren wirklich eine Reise wert. Im Langlaufzentrum wo zur Zeit die Weltmeisterschaften in den nordischen Disziplinen stattfinden nahmen wir ein gutes reichhaltiges Mittagessen ein. Der Blick auf die Tiefverschneiten Loipen und der tiefblaue Himmel war ein Genuss. In Brixen besuchten wir noch die Figurensammlung im Diözesanmuseum und bestaunten den Kreuzgang im Dom, ehe wir auf wohlbekannten Wegen in heimatliche Gefilde aufbrachen, nicht ohne noch im Rasthaus Trofana einzukehren. Gerhard machte mit uns noch eine Führung durch die ganze Raststätte, da er beruflich damit zu tun hatte. Beim Besichtigen des guten Speckes regte sich unser Magen und wir stillten in einer gemütlichen Tiroler Stube unseren Hunger.

Beim Bezahlen verwechselte Ilse die Geldtasche des Ober mit ihrer eigenen. Beim Wechseln bemerkte der Ober den Irrtum. Allgemeines Gelächter machte sich breit. Gestärkt mit vielen beeindruckenden und lustigen Erlebnissen kehrten wir gut heim. Bemerkenswert ist bestimmt noch, dass der Chauffeur der Fa. Weiss ein richtiges Bravourstück leistete. Das Hotel Panorama liegt in einer steil abfallenden schmalen Seitenstraße, mit Schnee und Eis bedeckt. Nicht nur, dass er uns sicher hinunter fuhr, sondern auch am nächsten Morgen mit dem vollbesetzten Bus den ganzen langen Weg rückwärts zurücksetzen musste.

Den Organisatorinnen und Organisatoren ein Dankeschön für diesen gelungenen Ausflug.

Es sei mir dem geringsten unter allen Heiligen gestattet diese Chronik über das heurige Jahr mit ein paar Sätzen abzuschließen die mir mein ehemaliger Studentenseelsorger und geistlicher Führer in seinem Weihnachtsbrief zum heurigen Jahr zukommen ließ. Die Geburt Jesu in einem Stall bei Bethlehem ist eine historische Tatsache, nicht nur eine schöne Erzählung. Augen und Zeitzeugen berichten uns darüber in Einzelheiten. So ist unser Glaube an das menschgewordene Gotteskind eine Herausforderung zu einer persönlichen Entscheidung. Es ist nicht genug schöne Reden zu führen, sondern es ist notwendig eine Lebensgemeinschaft mit dem Kind von Bethlehem, Jesus von Nazareth, einzugehen. Das ändert unser Verhältnis zu den anderen und damit zur Welt. Mit diesen Sätzen möchte ich schließen und sie auch Euch zum Nachdenken mitgeben.

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